Teamevents – vom Du zum Ich und umgekehrt

Vom österreichischen Philosophen Martin Buber stammt die Aussage: «Der Mensch wird erst am Du zum Ich». Das gilt bereits für die allererste Zeit unserer Entwicklung. Und auch später noch entwickeln wir unsere Persönlichkeit via unser soziales Netzwerk weiter. Warum? Weil wir authentische Feedbacks erhalten. Das ist im Berufsleben sehr ähnlich. Deshalb greift man oft ganz bewusst auf das Coaching-Tool «Teamevent» zu. Warum dies Sinn macht und was man damit gewinnt, in diesem Artikel. 

Die Themen im Überblick:

Outdoor-Teamevents – vom Du zum Ich und umgekehrt
Teamentwicklung: miteinander statt gegeneinander

Teams wachsen an Herausforderungen

Ich lese gerne Krimis, wo ein ganzes Team gemeinsam einen Fall aufklärt.  Zurzeit ist es die A-Gruppe des schwedischen Autors Arne Dahl und auch Kommissar Adamsberg und sein Team von Fred Vargas und Kommissar Blanc von Cay Rademacher gefallen mir sehr gut. 

Drei Beispiele. Drei Teams, die die unmöglichsten Fälle manchmal ganz unkonventionell lösen. Unkonventionell, weil die Mitglieder oft Individualisten sind und sie alle auf ihre je eigene Art an Herausforderungen herangehen. Schräge Typen auf dem Weg zu einem gemeinsamen Ziel. Mit ihren Eigenheiten können sie ihre Mitstreiter auch sehr gefährden. Und so kommt es zu manch gefährlichen Situationen. 

Diese Teams wachsen durch Herausforderungen und Erfahrungen. In der Regel können sie sich nicht vorher beraten lassen. Da ist akute Not, darum braucht es umgehend Handlung. Jetzt. Doch Handlung ohne Erfahrung und Reflexion fördert Fehler. 

Wie habe ich selbst mich entwickelt? Diese Frage dürfen wir uns dann und wann stellen. Denn am Ende des Lebens werden wir automatisch Bilanz ziehen. Dann sind Ausreden wertlos. Zum Beispiel:

«Man kommt halt nicht aus seiner Haut.»

Gefangen im Alltagstrott

Wir kommen vielleicht nicht aus unserer Haut, dafür aber aus dem oft festgefahrenen Alltag. Und der kann sehr festgefahren sein. Manchmal möchten wir etwas daran ändern und schaffen es einfach nicht. Das ist zum Aus-der-Haut-fahren! Jeder hat so seine Allüren. Ich zum Beispiel muss aufpassen, dass ich Kritik nicht zu persönlich nehme. Stärken und Schwächen liegen ganz nah beieinander. Wir Menschen sind vielfältig. Die einen lieben Nähe, die anderen bevorzugen etwas mehr Distanz. Einige mögen Beständiges, andere suchen Abwechslung und Kreativität (Riemann-Thomann-Modell). Wir sind Denkende und Handelnde. Wir gehen unseren Weg, verlieren uns, um anderen zu gefallen, schützen, weil wir nicht geschützt wurden, suchen Anerkennung, die uns niemand geben kann (Enneagramm-Persönlichkeitsmodell) etc. Die Liste ist endlos lang.

Erziehung. Erfahrung. Überzeugungen.

Drei Kapitäne, die die Persönlichkeit bilden und uns manchmal sehr widersprüchlich steuern. Und das meistens unbewusst.

Manchmal wünschen wir uns, dass andere sich ändern würden. Schliesslich ist unsere Sicht die richtige. So macht man es doch!

Abstand nehmen

Zeit, sich einmal aus dem (Denk)Alltag auszuklinken.

Outdoor: den Alltagsproblemen den Rücken kehren

Es gehört zu uns Menschen, dass wir grundsätzlich gerne dazugehören möchten. In der Familie und in Verbänden überhaupt. Im täglichen Berufsleben gelingt uns das nicht immer. Gewohnte, eingefahrene Abläufe, gleiche Menschen in gleichen Situationen. Der Alltagstrott hält uns gefangen.

Das Fiese:

Alltag beginnt im Kopf. In unseren Erwartungen, Erwartungen und Überzeugungen.

Zeit, auszubrechen. Vorzugsweise in die Natur. Eine andere Umgebung, andere Voraussetzungen, andere Rollen, andere Gesetze. Am besten als Team. Wo Wind, Regen, Sonne und Schnee uns aufrütteln, wachhalten und … 

Teambuilding stärkt Stärken. Will, dass wir aus dem «Ich» ausbrechen können. Und die KollegInnen ebenfalls. Das Herausforderndste dabei: jede/jeder steht vor sich selbst. 

Die Aufgaben im Geschäft sind weit weg. Nun gilt es, sich gemeinsam auf neuem, unbekanntem Gebiet zu bewegen, mit entsprechend neuen, völlig anderen Voraussetzungen und Herausforderungen. Da können Urteile ins Hintertreffen geraten. Da zeigen sich gewohnte Muster, da zeigt sich die Realität.

Outdoor Teambuilding: Neue Ziele und neue Wege führen zu neuen Erkenntnissen. Plötzlich wird der Weg das Ziel und aus Einzelgängern werden Mitstreiter. Schritt für Schritt. Voll präsent sein. Voll im Team. 

Ohne Miteinander ...

... sinkt das Schiff im Sturm. Jede Kompetenz ist gefragt.

Auf einmal ist es wichtig, dass Kevin so strukturiert denkt, Michael alle motiviert, Verena vermittelt und Brigitte für gute Stimmung sorgt. 

Teamentwicklung:

Aus individuellen Ichs wird ein Wir. Ein Ziel. Ein gemeinsames Ganzes und daraus ein gemeinsamer Weg.

Teamentwicklung: Vom Ich zum Wir, von einsam zu gemeinsam.
Gemeinsam Ideen entwickeln und umsetzen

Von der Outdoor-Entwicklung zu Indoor-Umsetzung

Zurück im Berufsalltag. Kevin weist immer noch auf die abgemachten Regeln hin. Michael ist immer noch «über»-motiviert. Verena meint immer noch, alle zu verstehen, während Brigitta wieder die Fröhliche spielt. HJa, hat sich denn diese Teamentwicklung überhaupt gelohnt? Ja.

Die persönliche Sichtweise wurde verändert. Alle wissen, Kevin und seine Regeln sind im richtigen Moment wichtig. Ohne ihn wären wir völlig unstrukturiert an die Herausforderung gegangen. Und wenn wir manchmal keinen Bock mehr auf Regeln haben, ist es Michael, der in sein Element kommt und seine Fähigkeit zu motivieren einbringt. Verena und Brigitte verstehen es immer wieder, humorvoll und verbindend ihren Teil beizutragen. Insbesondere, übertriebenen Regeln und überspanntem Antrieb etwas den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Outdoor, weit weg vom uns einengenden Alltag, haben wir eine Korrektur unserer inneren Brille vorgenommen. Mit neuen Erlebnissen haben wir eine bessere Sehschärfe erzielt. Den Sinn von «Nicht-aus-der Haut-kommen» erkannt und ihm eine neue Bedeutung gegeben.

 

Davonlaufen:

Manchmal tut es gut, wenn wir «davonlaufen» und uns outdoor bewegen.

Die Natur und wir: ein besonderes Team

Outdoor:

Die Natur ist ein Türöffner zu uns selbst. Sie spiegelt die Realität.

Der Wald gilt als einer der wichtigsten Lebensräume für Mensch, Tier und Pflanzen. Mit sauberer und frischer Luft, warm und erdig riechend, ist der Wald ein idealer Erholungsort, wo wir unsere inneren Anforderungen und Erwartungen auf «Delete» stellen können.

Das gemeinsame Erleben in der Natur fördert somit nicht nur die Teamdynamik, sondern auch die individuelle Persönlichkeitsentwicklung. Ein weiterer wichtiger Aspekt des Outdoor Teambuildings ist die Schulung der Kommunikationsfähigkeiten. Die gemeinsame Bewältigung von Aufgaben in der Natur erfordert eine klare und effektive Kommunikation zwischen den Teammitgliedern.

Wir lernen gemeinsam, präzise Anweisungen zu geben und zuzuhören, um als Team erfolgreich agieren zu können.

Ein erfolgreiches Team trägt

Teamentwicklung: Führen und führen lassen. Gemeinsam Verantwortung tragen und dabei Gleichwertigkeit leben.

Outdoor-Teambuilding-Massnahmen leisten darum einen immens wichtigen Beitrag zur Steigerung des Zusammenhalts somit und der Effektivität eines Teams.

Alles beginnt mit einem ersten Schritt. Sich Zeit zu nehmen und als Team ein Outdoor-Teamevent einzuplanen. Am besten regelmässig.

© Andreas-Räber.ch/06.10.2023, Andreas Räber, GPI®- und Enneagramm-Coach

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